Wie ist der schottische Whisky entstanden?
Im 5. Jahrhundert begannen christliche Mönche, allen voran der irische Nationalheilige St. Patrick, das Land der Kelten zu missionieren. Sie brachten technische Geräte sowie das Wissen um die Herstellung von Arzneien und Parfum nach Schottland. Einer Legende zufolge waren sie die ersten, die eine wasserklare Flüssigkeit destillierten. Das hierzu nötige Wissen verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten wahrscheinlich durch das Aufkommen der Klöster, die damals das Zentrum vieler Ansiedlungen waren und eigene Gasthäuser betrieben.
Whisky-Herstellung in Amerika
Nach der Besiedelung Amerikas wurde auch dort versucht, Whisky aus Getreide herzustellen. Da Gerste nur sehr schlecht wuchs, begannen die Bauern in Nordamerika die dort gut wachsenden Getreidesorten Roggen und Weizen zu vergären. Die ältesten Brennereien entstanden in Maryland, Pennsylvania und Virginia. Da auch Torf nicht zu finden war, konnten die traditionellen Rezepte zur Whisky-Herstellung nicht angewandt werden, weshalb der gewonnene Brand nicht den gewünschten Geschmack aufwies. Durch das Auskohlen der Fässer versuchte man, mehr von dem gewohnten Raucharoma in das Destillat zu bringen. Erst Ende des 18. Jahrhundert entstanden reine Whiskey-Brennereien.
Die Whisky-Steuer
Offiziell wurde Whisky erstmals 1644 in Schottland besteuert. 1707 war der Vertrieb von Whisky per Gesetzeserlass nur denen vorbehalten, die eine staatliche Lizenz erwarben. Die illegalen Brennereien blühten überall im Land auf.
Auch in Amerika wurde Whisky besteuert: 1794 erließ George Washington, der selbst eine Brennerei betrieb, eine Steuer auf Whisky, da der Finanzbedarf des jungen Staates nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges sehr hoch war. Doch die Siedler nahmen diese Steuer nicht hin, und es kam in Pennsylvania zur Whisky-Rebellion. Sie wurde von einer 13.000 Mann starken Armee unter Henry Lee niedergekämpft. Die Whiskybrenner zogen danach weiter nach Westen in die Staaten Kentucky und Tennessee, woher heute noch der größte Teil der Produktion Amerikas stammt.
1822 wurde in Schottland eine Vereinfachung des Steuerrechts erlassen, um die illegale Destillierung zu bannen. In der Folge kam es zu Unruhen. 1823 wurde ein neuerliches Gesetz erlassen, in dessen Rahmen es sich endlich lohnte, Whisky legal zu produzieren.
Neue Verfahren zur Whisky-Herstellung
1826 meldete Robert Stein ein neues Verfahren zur kontinuierlichen Destillation zum Patent an. Dem Verfahren zufolge konnte auch ungemälztes Getreide gebrannt werden. 1832 wurde jenes von einem Iren verbessert. Das nach diesem Verfahren erzeugte, reinere Produkt mundete den Iren allerdings nicht, hatte aber in Schottland um so mehr Erfolg.
1856 stellte der Schotte Andrew Usher nach diesem Verfahren den ersten „Blended Whisky“, also Whisky-Verschnitt, her. Andere Händler verschnitten Malz- und Korn-Whiskys zu „Blended Scotch“. Diese neue Whisky-Art fand zuerst in England und dann weltweit großen Absatz. Rückblickend wird der Hauptgrund für diesen großen Erfolg allerdings nicht in der damals neuartigen Whisky-Sorte gesehen, sondern vielmehr in der Tatsache, dass etwa zur gleichen Zeit ein großer Teil der europäischen Weinberge durch eine Reblaus vernichtet wurde. Fast die gesamten französischen Weinstöcke wurden damals vernichtet, so dass Wein und Cognac auf dem Weltmarkt knapp und teuer wurden.
Folgen der Prohibition
Die Prohibition, also das staatliche Verbot von Herstellung und Verkauf alkoholhaltiger Getränke, das in den USA von 1920 bis 1933 bestand und auch auf Europa übergriff (1919 bis 1922 in Finnland, 1918 bis 1926 in Norwegen), führte dazu, dass unzählige, vor allem kleine Brennereien schließen mussten. Auch in Schottland führte das Verbot zur Schließung vieler Brennereien.
Nach dem Ende des Alkoholverbots kontrollierten nun große Konzerne die neu anlaufende legale Produktion. In allen Erzeugerländern vollzog sich in den darauf folgenden Jahrzehnten eine zunehmende Konzentration der Brennereien und Abfüller in großen Konzernen, die heute weltweit operieren. Nur vereinzelt gibt es noch kleinere Firmen, die einzelne Brennereien betreiben. Dass Eingriffe des Staates in die freie Wirtschaft und Umverteilung von Geldern durch den Staat für die Volkswirtschaften ungesund sind, hatte schon Adam Smith in seinen bahnbrechenden Thesen beschrieben.